Kinder, Fernsehen und Resilienz

1. Oktober 2025

Die australische Animationsserie „Bluey“ ist (aus persönlicher Erfahrung) ein leuchtendes Beispiel für gelungenes Kinderfernsehen. Themen für Erwachsene und Kinder sind geschickt ineinander verflochten und man hat nicht das Gefühl beim schauen regelrecht zu verblöden (anders als bei Paw-Patrol, etc.) Kürzlich veröffentlichte Studien der CQUniversity in Australien zeigen: Fast jede zweite „Bluey“-Folge transportiert zentrale Resilienz-Botschaften – und tut dies ganz nah an den Lebensrealitäten der jüngsten Zuschauer.

Die Figuren erleben kleine Krisen, Enttäuschungen und Konflikte, die sie mit kindgerechten Mitteln und gesellschaftlicher wie familiärer Unterstützung überwinden. So entstehen Möglichkeiten für Kinder, Mechanismen der Problemlösung und der Gefühlsregulation nachzuvollziehen und von starken Rollenvorbildern zu lernen. Ein einfaches Resilienzmodell zum Verständnis Das von Edith H. Grotberg entwickelte Modell strukturiert Resilienz anhand von drei Säulen. Das Modell betont, dass Resilienz sich optimal entfalten kann, wenn diese drei Quellen möglichst ausgeglichen und im Alltag gestärkt werden:

Ich habe: Soziale Ressourcen, etwa verlässliche Unterstützung durch die Eltern. Ich kann: Fähigkeiten zur Emotionsregulation, Kommunikation und zum Lösen von Problemen.

Ich bin: Ein inneres Selbstbild, das Selbstbewusstsein, Optimismus und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten einschließt. Gerade der „Ich habe“-Baustein wurde in der Analyse von 159 Bluey-Episoden besonders deutlich: Blueys Mutter Chilli ist nicht nur Beschützerin, sondern Inspiratorin – sie gibt ihrer Tochter nicht nur Halt, sondern bestärkt sie auch darin, es erneut zu versuchen: „Ich habe eine kleine Krise, dann mache ich weiter.“ Solche Sätze transportieren Resilienz direkt in den Alltag.

Die Rolle der Eltern: Medienkonsum als Bildungszeit

Warnung: Resilienz entsteht primär durch das, was Kinder erleben, nicht durch passiven Medienkonsum. Doch gerade das gemeinsame Schauen und Reflektieren von „Bluey“ schafft Chancen, Erlebtes auf Alltagssituationen zu übertragen und eigene Ressourcen zu stärken. Eltern werden – zu zentralen Resilienztrainern, die mit Reflexion und Transfer Brücken schlagen zwischen Bildschirm und Lebenswelt.